PREISTRÄGER 2014
GEMEINNÜTZIGER SEKTOR
Bach in Weimar e. V.
KOMMUNALES WAHLAMT
Marcel Greunke, Ponitz
JUGENDPREIS (PLATZ 1-3)
Martin Schulz, Bad Liebenstein
Anne Imhof, Erfurt
Jugendrotkreuz Thüringen im DRK-Kreisverband Erfurt e.V.
ALT & JUNG GEMEINSAM
Ambulanter Hospiz- und Palliativer Beratungsdienst Eichsfeld
EINZELPERSON
Henryk Balkow, Erfutz
Lars Schulz, Jena
UNTERNEHMEN
Artfullsounds / Wenzel & Zein GbR, Gera
STIFTUNG
MORGENSTERN Lutz - Frischmann - Stiftung, Sachsenbrunn
SENIOREN
Grüne Damen und Herren Gruppe der Evangelischen Krankenhaushilfe e.V. am Suhler Zentralklinikum
LAUDATOREN
Loring Sittler, Leiter des Generali Zukunftsfonds
Heike Taubert, Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit
Jonas Pawelski, Preisträger Thüringer Engagement-Preis 2013
Dr. Christoph Steegmans, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - Leiter Unterabteilung "Engagementpolitik"
Bärbel Mangels-Keil, Björn-Schulz-Stiftung - Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Katrin Katzung, Bürgerstiftung Weimar
Hartmut Kruse, Sparkasse Mittelthüringen
Michaele Sojka, Landrätin im Landkreis Altenburger Land
Helmut Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Kreisspar- kasse Saale-Orla
MODERATION
Thomas Thieme, Schauspieler aus Weimar
MUSIK
Golden Songs, Erfurt
Ein Ehrenamt kann nur geleistet werden, wenn es einen Hintergrund gibt, der es mitträgt. Allein schafft es niemand.
Heike Taubert, Abgeordnete des Thüringer Landtags
Kategorie: Stiftung
Morgenstern Lutz-Frischmann-Stiftung
Nominiert von: Steffen Borst, Gotha
Laudatio: Bärbel Mangels-Keil, Stiftungsvorstand Björn-Schulz-Stiftung; Deutsche Kinder- und Jugendstiftung

Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn jemand sich aus allem heraushalten will, wenn jemand keine Lust hat, sich bürgerschaftlich zu engagieren, dann hat er schnell jede Menge gewichtiger Sätze parat, um die eigene Trägheit zu bemänteln. Einer davon unweigerlich: „Was kann ich als Einzelner denn schon bewirken.“
Sagen Sie so etwas nie. Und sagen Sie es schon gar nicht, wenn Sie mit Menschen wie Lutz Frischmann zusammentreffen. Lutz Frischmann, mittelständischer Unternehmer aus Eisfeld, und seine Frau Dr. Anke Frischmann beweisen beispielhaft, wie viel man ganz konkret erreichen kann, wenn man die Welt ein wenig besser machen will.
2006 ließ sich Lutz Frischmann für eine Idee begeistern, die damals ziemlich verrückt klang. Eine Initiative wollte ein Kinder- und Jugendhospiz in Mitteldeutschland bauen und dazu 4,8 Millionen Euro sammeln. Frischmann tauchte ein in die Materie der Kinderhospizarbeit und war bald Feuer und Flamme für das Projekt. Und er steckte andere mit seiner Begeisterung an. Innerhalb von drei Jahren bekam er mehr als 250.000 Euro zusammen, die als Spende an den Kinderhospizverein flossen.
Dass das Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz 2011 eingeweiht werden konnte, ist nicht zuletzt Lutz Frischmanns Verdienst. Aber beim Spendensammeln für dieses eine große Projekt blieben die Frischmanns nicht stehen. Anfang 2009 gründeten sie ihre eigene mildtätige Stiftung, die Morgenstern Lutz-Frischmann-Stiftung. Mit ihr unterstützen sie zuverlässig Jugendhilfeprojekte in ganz Deutschland.
Mehr als 100.000 Euro konnte die Morgenstern Lutz-Frischmann-Stiftung nach eigenen Angaben bislang an 13 soziale Projekte ausschütten. Dazu zählt das bundesweite Programm „Klasse 2000“ zur Gesundheitsförderung, Suchtprävention und Gewaltvorbeugung an Grundschulen ebenso wie das integrative Schwimmfest in Hildburghausen. Ein Kinderhaus in Sangerhausen erhielt einen Kinderbus, ein Kinderheim in Rodishain neue Möbel.
Förderschwerpunkt aber ist und bleibt das Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland. Die Morgenstern Lutz-Frischmann-Stiftung macht sich dafür stark, dass schwerstkranke Kinder und ihre Familien hier vorübergehend wohnen und betreut werden können. Diese Entlastungsaufenthalte verschaffen den Eltern und Geschwistern die dringend notwendigen Freiräume im seelisch und körperlich belastenden Pflegealltag. Alle Familienmitglieder können im Kinder- und Jugendhospiz in Tambach-Dietharz Kraft schöpfen. Die schwer kranken kleinen Gäste des Hospizes werden liebevoll individuell betreut.
Nicht zuletzt dank der Morgenstern Lutz-Frischmann-Stiftung konnte im Mai 2014 ein neues Hospizgebäude, das Sternstundenhaus, in Dienst gestellt werden. Es ist das Herzstück des Kinderhospizes und umfasst einen Gemeinschaftsbereich mit viel Platz zum Kochen, Essen, Spielen und Verweilen.
Die Morgenstern Lutz-Frischmann-Stiftung ist seit fünf Jahren aktiv für Kinder. Ihr Erfolg ist ein ständiger Appell an alle Zögerlichen und Bedenkenträger, sich ebenfalls zu engagieren. Man kann so viel bewirken. Lutz und Anke Frischmann leben es vor.

Kategorie Einzelperson
Henryk Balkow und Lars Schulz
Nominiert von: Andrea Schreiber
Laudatio: Hartmut Kruse, Sparkasse Mittelthüringen

Ehrenamt, so lautet ein Klischee, ist in erster Linie etwas für Rentner. Die haben Zeit, die sind ohnehin seit Jahrzehnten Mitglieder in diesem oder jenem Verein. Der Schritt, in Kirchgemeinde, Chor oder Karnevalclub ein Ehrenamt und damit auch Verantwortung zu übernehmen, ist dann nicht mehr groß.
Mit dem Thüringer Engagement-Preis in der Kategorie Einzelperson zeichnen wir heute aber zwei junge Männer aus. Beide sind Mitte 30, und beide engagieren sich im sozialen Bereich. Sie sind für Menschen da, die von der Mehrheitsgesellschaft oft übersehen werden.
Der eine, Henryk Balkow, widmet den Kindern und Jugendlichen aus dem Kinderheim am Erfurter Ringelberg viele Stunden seiner Freizeit. Er ist ihnen ein verlässlicher Ansprechpartner und Freund und organisiert für sie Nachhilfe und Freizeitangebote. Als Journalist sorgt Henryk Balkow dafür, dass die Jugendlichen den mündigen und selbstbewussten Umgang mit Medien erlernen. So unterstützt er sie dabei, eigene Filme zu drehen, und bringt sie mit den Mitgliedern seines Vereins „Junge Medien Thüringen“ zusammen – Begegnungen, von denen beide Seiten profitieren.
Der andere, Lars Schulz, engagiert sich seit Jahren in einem Besuchsdienst für ältere Menschen und hat sich zum „Paten für Demenz“ weiterbilden lassen, um erkrankten Senioren in Jena zur Seite zu stehen. Er nimmt sich Zeit, um sich mit ihnen zu unterhalten und sie bei Spaziergängen und Arztbesuchen zu begleiten. Auch für seinen Verein, den Tausend Taten e.V., ist Lars Schulz oft und gern im Einsatz, erledigt Botengänge und hilft bei der Vorbereitung von Veranstaltungen.
Bei der Internet-Abstimmung zum Thüringer Engagement-Preis haben sich Henryk Balkow und Lars Schulz tagelang ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Mal lag der eine um wenige Stimmen vorn, mal der andere. Am Ende der zweiwöchigen Voting-Phase betrug der Unterschied ganze sechs Stimmen. Für uns sind sie beide Sieger – und deshalb sollen beide einen Teil des Preisgeldes erhalten.
Die Preiskategorie, in der Henryk Balkow und Lars Schulz gewonnen haben, heißt „Einzelperson“. Aber sie hat nichts mit Einzelkämpfertum zu tun. Ehrenamt bedeutet, sich gemeinsam mit anderen für ein Ziel einzusetzen. Es bedeutet auch, für andere da zu sein – nicht als anonymer Wohltäter von oben herab, sondern als Partner mit Einfühlungsvermögen, mit offenen Augen und Ohren.
Lars Schulz bildet sich ehrenamtlich weiter, um die Bedürfnisse und Wünsche von Demenzkranken besser zu verstehen. Und Henryk Balkow sorgt sich nicht nur um die schulischen Leistungen „seiner“ Heimkinder, sondern knüpft an ihre Hobbys an und bietet ihnen viele Möglichkeiten, sich in Autoren-Workshops, Musik- und Medienprojekten auszuprobieren.
Beiden gebührt unser Dank.



Kategorie Gemeinnütziger Sektor
Bach in Weimar e.V.
Nominiert von: Herbert-John Meyer
Laudatio: Heike Taubert, Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit
Laudatio Bach in Weimar e.V.
Mit dem Verein „Bach in Weimar“ zeichnen wir heute einen ganz besonders engagierten Kultur-Verein aus. Und das will in der Klassikerstadt Weimar, die Kulturtouristen anzieht wie kaum eine zweite, wirklich etwas heißen. An der Bezeichnung „Klassikerstadt“ ist jedoch schon ablesbar, dass Weimar vor allem mit einer bestimmten Epoche in Verbindung gebracht wird.
Die Weimarer Klassik ist ein eigener kulturhistorischer Begriff, der eine Zeitspanne vom letzten Drittel des 18. bis in die Anfangsjahre des 19. Jahrhunderts bezeichnet. Jeder weiß, dass Goethe und Schiller, Wieland und Herder in Weimar zu Hause waren; die beiden erstgenannten Herren stehen bis heute vor dem Deutschen Nationaltheater als die wohl meistfotografierten Thüringer. Später kamen andere Geistesgrößen hinzu, Liszt, van de Velde, die Meister des Bauhauses. Aber Bach?
Weimar als Bachstadt – diese Verbindung ist weit weniger bekannt. Der Verein „Bach in Weimar“ setzt sich dafür ein, den großen Komponisten in die Mitte der Stadt zurückzuholen. Immerhin hat Johann Sebastian Bach hier von 1708 bis 1717 gelebt und gewirkt. Sieben seiner Kinder, darunter seine bekanntesten komponierenden Söhne Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel, wurden in Weimar geboren.
In Weimar gibt es ein Schillerhaus, es gibt das Haus am Frauenplan und Goethes Gartenhaus, es gibt das Liszthaus und die Altenburg. Ein Bachhaus gibt es nicht. Am Weimarer Markt, wo die Familie Bach einst lebte, befindet sich heute ein Hotelparkplatz. Darunter liegt ein Renaissance-Kellergewölbe, das man heute gern als Bachs Wein- und Bierkeller bezeichnet.
Der Verein „Bach in Weimar“ möchte darüber gern ein Bachhaus errichten. Zugegeben, es wäre kein authentisches Bachhaus. Aber, so argumentieren die Vereinsmitglieder, es stünde wenigsten am nachweislich authentischen Ort. Das ist mehr, als man vom Bachhaus in Eisenach sagen kann.
Die Neubau-Wünsche des Vereins mag man angesichts der Kassenlage in Thüringen für allzu optimistisch halten, auch wenn sie von immerhin 14.000 Musikfreunden aus dem In- und Ausland unterstützt werden. Aber das, was der Verein „Bach in Weimar“ für die Musikpflege und den kulturellen Veranstaltungskalender Weimars leistet, ist jeder Auszeichnung wert. Der mit der Musikhochschule „Franz Liszt“ eng vernetzte Verein hat 2008 die Bach-Biennale Weimar ins Leben gerufen. Mittlerweile ist diese Veranstaltungsreihe mit ihren Konzerten, Workshops und ihrem Angebot für Kinder nicht mehr aus Weimar wegzudenken.
In ihrer diesjährigen Ausgabe gratulierte die Bach-Biennale dem großen Carl Philipp Emanuel zum 300. Geburtstag – Motto: „Glückwunsch, Carlchen!“ -, sie bat internationale Ensembles zum Konzert und setzte dabei nicht nur Bach und seine Söhne auf den Spielplan, sondern auch Haydn, Beethoven und andere Größen. Und sie brachte Bach sogar zum Tanzen.
Solange ihr Traum vom Bachhaus nicht in Erfüllung gegangen ist, wollen die Vereinsmitglieder zumindest eine Bach-Werkstatt haben. Sie planen ein Mini-Museum mit Raum für Kammerkonzerte, das als Platzhalter dienen soll, bis ein rekonstruiertes Wohnhaus der Familie Bach mitten in Weimar eröffnet werden kann.
In Weimar wurde Johann Sebastian Bach 1717 wegen angeblicher Halsstarrigkeit ins Gefängnis geworfen und alsdann von Herzog Wilhelm Ernst in Unehren und Ungnaden entlassen. Es scheint, Weimar hat einiges wiedergutzumachen. Der Verein „Bach in Weimar“ arbeitet mit Vehemenz daran.

Kategorie Unternehmen
Artfullsounds Daniel Zein & Stefan Wenzel GbR
Nominiert von: Rita Stielau
Laudatio: Katrin Katzung, Bürgerstiftung Weimar
Laudatio Artfullsounds GbR
Kultur ist nicht Luxus, sondern Lebensmittel. Diesen Satz würden sicherlich viele Menschen unterschreiben – auch Politiker in Stadt und Land. Doch Kultur kostet. Selten spielen Konzerte, Theater- und Opernaufführungen, Ausstellungen oder selbst populäre Musicals das ein, was Veranstalter, Träger und Sponsoren erst einmal für sie aufwenden müssen. Legte man an Kulturveranstaltungen allein die Maßstäbe einer Kosten-Nutzen-Rechnung an, wäre beinahe jede ein reines Verlustgeschäft.
Für die Kommunen ist Kultur eine freiwillige Aufgabe. Das bedeutet: Wenn in Stadt und Kreis gespart werden muss, fällt den Kämmerern oft zuerst der Kulturetat ein. Und vom Sparenmüssen kann gerade die Stadt Gera ein Lied singen; schon im Sommer verbreiteten sich die Meldungen vom Bankrott dieser großen Kommune in Ostthüringen.
Aber wenn sich das Liedersingen auf eine einzige große Spar-Litanei beschränken würde, dann lebten wir wirklich in tristen Zeiten. Das kleine Geraer Unternehmen Artfullsounds von Daniel Zein und Stefan Wenzel hat es sich zur Aufgabe gemacht, ganz andere Lieder nach Gera zu bringen.
Dass in diesem Jahr trotz knapper Stadtkassen die 7. Geraer Songtage stattfinden konnten, ist nicht zuletzt dem Einsatz von Artfullsounds zu verdanken. Im Frühjahr 2014 bot das Festival Liedermachern und Sängern aus dem In- und Ausland große und kleine Konzertpodien in und um Gera. Zu den Stars gehörten Ulla Meinecke, Keimzeit, Paul Armfield und Strom & Wasser.
Fast 4000 Musikfans besuchten die 24 Konzerte.
Das Engagement von Daniel Zein und Stefan Wenzel für die Geraer Songtage und für die Kulturszene in Gera überhaupt reicht über die Arbeit einer Veranstaltungsagentur und eines CD-Labels weit hinaus. Mit großem ehrenamtlichen Einsatz knüpfen Zein und Wenzel Netzwerke zwischen Vereinen, Initiativen, Gastronomen und Privatleuten, die das Festival unterstützen und Konzerträume für die Songtage öffnen. Da sie ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und für Musik im Allgemeinen und für die Songtage im Besonderen brennen, fällt es ihnen nicht schwer, auch andere dafür zu begeistern.
Daniel Zein und Stefan Wenzel sind Protagonisten der Geraer Kulturszene. Sie sind Mitbegründer des Fördervereins Kulturlandschaft Gera e.V. – hier ist der Name Programm – und förderten engagiert die junge Szene im Verein Pionierhaus e.V. Sie sind im kulturellen Leben Geras wichtige Initiatoren und Organisatoren und geben auch da nicht auf, wo sich die Stadt Gera mit Verweis auf ihre desolate Haushaltslage längst aus der Finanzierung von Kulturprojekten verabschiedet hat.
Das Unternehmen Artfullsounds GbR macht weiter. Tausende Musikbegeisterte und auch die Stadt Gera danken es ihm.
Kategorie Jugend
1. Platz: Martin Schulz
2. Platz: Anne Imhof
3. Platz: Jugendrotkreuz Thüringen im DRK-Kreisverband Erfurt e.V.
Laudatio: Jonas Pawelski, Preisträger Thüringer Engagement-Preis 2013

Laudatio Jugend
Hier vorne zu stehen und den Thüringer Engagement-Preis entgegenzunehmen, das ist ein tolles Erlebnis. Das hatte ich im vergangenen Jahr. Hier vorne zu stehen und eine kleine Rede auf die Preisträger dieses Jahres zu halten – also gewissermaßen auf meine Nachfolger -, das ist aber auch nicht schlecht. Mich freut es ganz besonders, dass es auch 2014 viele Bewerber um den Jugendpreis gab. So viele und so preiswürdige, dass die Auszeichnung auch in diesem Jahr wieder unter mehreren Nominierten aufgeteilt wird.
Die Preisträger 2014 sind alle um die 20, und alle engagieren sich schon seit Jahren ehrenamtlich für andere. Mit dieser Art von Engagement kann man ja kaum früh genug anfangen. Und oft muss man das passende Ehrenamt gar nicht lange suchen: Es ergibt sich wie von selbst. Anne Imhof, eine unserer Preisträgerinnen, hat zunächst aus einem ihrer Hobbys ein Ehrenamt gemacht. Sie reitet gern, da lag es ihr nahe, ehrenamtlich Reitstunden für Kinder zu geben.
Und daraus wurde bald mehr. Für Kinder und Jugendliche da zu sein, ihnen neue Erlebnisse zu ermöglichen und neue Hobbys nahezubringen, das ist ihr wichtig. 2011 begann sie mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit für das Kindermedienfestival „Goldener Spatz“; mit einer Promotion-Tour durch Schulen und Kindergärten macht sie Kinder neugierig auf gute Filme und Dokus. Und seit dem vergangenen Jahr engagiert sich Anne Imhof neben ihrem Studium für die Malteser Jugend Erfurt. Sie hat in ihrem Jugendverband große Verantwortung übernommen, plant Fahrten und Zeltlager, berät Jugendgruppen und amtiert als Diözesan-Jugendsprecherin.
Große Verantwortung trägt auch das Jugendrotkreuz im DRK-Kreisverband Erfurt. Die Jugendlichen betreuen Blutspender vor und nach der Spende und veranstalten für sie sogar kleine Feste mit witzigen Mottos. Sie sind bei Veranstaltungen in Erfurt und Umgebung im Einsatz und kümmern sich um verlorengegangene Kinder. Sie führen die Jüngsten im DRK-Kreisverband, die Miniretter, spielerisch an die Aufgaben des Roten Kreuzes heran. Und, ganz wichtig: Sie bauen Brücken zwischen den Generationen, wenn sie Senioren zu den von ihnen selbst gestalteten Kaffee-Stunden in das Haus des Kreisverbandes einladen.
Das ehrenamtliche Engagement von Martin Schulz ist ein Geschenk für viele Menschen – nicht nur in Thüringen. Martin Schulz leidet an einer schweren Krankheit und ist seit seiner Kindheit blind, aber er gibt nicht auf, und schon gar nicht will er bemitleidet werden. Er spendet Hoffnung und Trost – ganz konkret, ganz greifbar – mit Sternen, Engeln und Herzen, die er aus Sperrholz aussägt. Sterbende und deren Angehörige bekommen diese Hoffnungs-Symbole geschenkt.
Für viele Menschen waren sie schon Begleiter auf dem letzten Weg und trösten Hinterbliebene vielleicht mehr als 1000 gut gemeinte Worte. Nicht nur der Hospizdienst in Martins Heimatregion Bad Salzungen/Rhön verteilt die symbolkräftigen Lebens-Zeichen: Sie wandern um die Welt – zum Beispiel im Gepäck eines Soldaten im Afghanistan-Einsatz oder als Geschenke an Prominente, die die Hospizarbeit in Deutschland unterstützen. Fast 2000 Sägearbeiten sind seit 2009 schon von Hand zu Hand gegangen.
„Tue das, was du kannst, mit dem, was du hast, dort, wo du bist“: Dieser Ausspruch von Theodore Roosevelt bedeutet Martin Schulz viel. Das Zitat würde auch als Motto für jede ehrenamtliche Tätigkeit taugen – und als Anstoß für alle Zögerer, sich ebenfalls zu engagieren. Unsere Preisträger in der Kategorie Jugend beweisen, wie wichtig das Ehrenamt ist. Für jeden. In jedem Alter.

Kategorie: Kommunales Wahlamt
Marcel Greunke
Nominiert von: Sebastian Schmidt
Laudatio: Michaele Sojka, Landrätin im Altenburger Land

„Ein Leben ohne Ehrenamt, ohne gesellschaftliches Engagement kommt für mich nicht in Frage.“ Das ist ein großer Satz - und Marcel Greunke, Bürgermeister von Ponitz im Altenburger Land, spricht ihn mit ebenso großer Bestimmtheit aus. Seit er 13 ist, also seit nunmehr 16 Jahren, engagiert er sich für andere: bei der Feuerwehr, in politischen Ämtern, in zahlreichen Vereinen. In seinem Heimatort, der 1500-Seelen-Gemeinde Ponitz, hat er mit Ausdauer und Leidenschaft viel bewegt. Deshalb zeichnen wir ihn heute mit dem Thüringer Engagement-Preis aus. Er erhält den Sonderpreis in der Kategorie „Kommunales Wahlamt“.
Schon 2004, mit gerade einmal 19 Jahren, wurde Marcel Greunke in den Ponitzer Gemeinderat gewählt. Damals erlebte er, dass viele seiner Altersgenossen in den Westen abwanderten. Er beschloss, der Landflucht etwas entgegenzusetzen. Wer Menschen in einer ländlichen Region halten will, der muss dafür sorgen, dass das Leben dort lebenswert ist und bleibt. Marcel Greunke hob den Verein „Zschöpeler Heimatfreunde“ aus der Taufe, der sich genau das zum Ziel setzte. Bald gab es in Ponitz und seinen Ortsteilen neue Dorffeste, Sport- und Kulturveranstaltungen. Als Planer und Organisierer war Marcel Greunke hier in seinem Element.
Einen ehrenamtlichen Fulltimejob trat der junge CDU-Politiker 2012 an: Er kandidierte für das Bürgermeisteramt von Ponitz und erhielt eine satte Stimmenmehrheit. Dieses Amt sieht er als seine größte Aufgabe und als Berufung an. Zusammen mit dem Gemeinderat verwirklichte er die Fertigstellung der Ponitz-Arkaden und erreichte, dass die Grundschule erhalten blieb. Zudem setzte und setzt er sich im Gesundheitsbeirat des Altenburger Landes für eine bessere medizinische Versorgung der Bürger ein. Seit wenigen Monaten praktiziert in Ponitz und Gößnitz endlich wieder eine Hausärztin.
Marcel Greunke hat zahlreiche politische Ämter inne. Er ist Kreistagsabgeordneter und Mitglied in mehreren Ausschüssen, außerdem CDU-Ortsverbandsvorsitzender. Aber sein Engagement für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz ist ihm nicht weniger wichtig. Jahrelang war er Mitglied der Jugendfeuerwehr und brachte es bis zum Kreisjugendfeuerwehrwart des Altenburger Landes. „Einen Menschen aus einer lebensbedrohlichen Situation retten zu können“, sagt Marcel Greunke, „das war für mich immer das größte Gefühl.“
Ehrenamt hat für ihn viel mit persönlichen Kontakten zu tun. Ehrenamt gehört eben zum Menschsein dazu. „Es gab in all den Jahren so viele schöne Dinge zu erleben“, beschreibt Marcel Greunke mit Blick auf sein langjähriges bürgerschaftliches Engagement, „ich konnte tolle Menschen kennenlernen. Freundschaften fürs Leben sind so entstanden.“
Marcel Greunke schätzt Menschen, die mit anpacken – ob es um die Vorbereitung eines Dorffestes geht oder darum, die Hochwasserschäden von 2013 zu beseitigen. „Ich kann es nicht leiden, wenn jemand meckert“, sagt er. Machen, nicht meckern – das ist seine Devise. Als Bürgermeister und in seinen vielen anderen Ehrenämtern. Und damit ist Marcel Greunke ein Vorbild für viele.
Kategorie: Alt & Jung Gemeinsam
Ambulanter Hospiz- und Palliativer Beratungsdienst Eichsfeld
Nominiert von: Constanze Hunold
Laudatio: Dr. Christoph Steegmans, Leiter Unterabteilung Engagementpolitik im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend


„Unser Leben währet 70 Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind’s 80 Jahre.“ So steht es im 90. Psalm der Bibel. Heute leben viele Menschen in Deutschland deutlich länger als diese 80 Jahre. Auch wenn wir schwer erkranken, gewährt uns die Medizin oftmals einen Aufschub des Unvermeidlichen. Das verleitet nicht wenige – vor allem Jüngere – dazu, das Thema Sterben und Tod zu verdrängen. So als hätten wir alle Zeit der Welt.
Die Frauen und Männer vom Ambulanten Hospiz- und palliativen Beratungsdienst Eichsfeld wissen aus eigenem Erleben, dass der Tod jedes Lebensalter betrifft. Weil das so ist, ist Sterbebegleitung eine Aufgabe, die von Menschen jeden Alters angenommen und geleistet werden sollte.
Im Ambulanten Hospizdienst Eichsfeld widmen sich 70 Menschen unter dem Dach der Caritas freiwillig und ehrenamtlich diesem wichtigen Dienst am Nächsten. Sie sind zwischen 21 und 80 Jahre alt, und sie alle sind erfahren darin, kranke und sterbende Menschen und deren Angehörige zu beraten, zu trösten und sie auf dem letzten Weg zu begleiten.
Die ehrenamtlichen Helfer unterstützen Sterbende jeden Alters dabei, die letzte Phase ihres Lebens nach ihren Wünschen zu gestalten. Sie nehmen sich Zeit für die Sorgen und Fragen von Patienten und Angehörigen. Sie wachen an Krankenbetten, ob in Pflegeheimen, Krankenhäusern oder bei den Sterbenden zu Hause.
Der Ambulante Hospiz- und palliative Beratungsdienst leistet Sterbebegleitung und hilft bei der Trauerarbeit. Er informiert aber auch ganz allgemein in Vorträgen über die Aufgaben von Hospizen und vermittelt Fachleute zu Fragen der Pflege, Schmerztherapie, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht.
„Für mich sind die Ehrenamtlichen ein kostbares Geschenk“, sagt Constance Hunold, die den Dienst koordiniert. Wichtig ist für sie, dass sich ihre engagierten Mitarbeiter auf ganz verschiedenen Gebieten spezialisieren – sei es bei der Begleitung von sterbenden Kindern und Jugendlichen, bei der Unterstützung demenzkranker Sterbender, bei der Trauerarbeit mit verwaisten Eltern oder bei Trost- und Gedenkgottesdiensten.
Seit seiner Gründung vor 15 Jahren ist der Hospizdienst Eichsfeld nicht nur gewachsen, aus ihm ist auch der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Eichsfeld/Unstrut-Hainich-Kreis hervorgegangen. Wie viel Unterstützung und Vertrauen er genießt, hat sich nun auch bei der Online-Abstimmung zum 2. Thüringer Engagement-Preis gezeigt.
Wir gratulieren Constance Hunold und ihren engagierten Ehrenamtlichen und wünschen dem Ambulanten Hospiz- und palliativen Beratungsdienst Eichsfeld noch viele Jahre. Denn er wird gebraucht. Und er setzt ein starkes Zeichen der Mitmenschlichkeit und Hoffnung.

Kategorie Senioren
Grüne Damen und Herren Gruppe der Evangelischen Krankenhaushilfe e.V. im Suhler Zentralklinikum
Nominiert von: Ingrid Karl und Susanne Ludwig
Laudatio: Loring Sittler, Leiter des Generali Zukunftsfonds
Wir bedanken uns recht herzlich bei allen Nominierenden und Nominierten, allen Gästen, PreisträgerInnen, LaudatorInnen, allen Helfern, Unterstützer und Förderer des Thüringer Engagement-Preises. Der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland und den MitarbeiterInnen des Collegium Maius, sowie den Medienpartnern des Thüringer Engagement-Preises.
Gemeinsam ist es gelungen, vorbildliches ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement in Thüringen mit dieser besonderen Auszeichnung zu würdigen.